Einige Gedanken zu wissenschaftlichem Elitarismus
Nochmal Genette, ich bekenne mich schuldig.
Aber ein interessantes Phänomen bei (vor allem französischen) Theoretikern ist eine unbeirrbare Arroganz, ein unverhohlener Snobismus, daß von "bekannten" Büchern en passant nur die Titel und nicht die Autoren genannt werden. Germinal, Tusculanae disputationes, Anton Reiser, wir verstehen uns...
Im Index, zur Wiedergutmachung, finden sich dann nur die Autorennamen, mit den entsprechenden Verweisen. Automatische Indexerstellung ist da freilich keine Möglichkeit.
[Insgeheim finde ich das alles aber gar nicht so schlecht...]
Aber ein interessantes Phänomen bei (vor allem französischen) Theoretikern ist eine unbeirrbare Arroganz, ein unverhohlener Snobismus, daß von "bekannten" Büchern en passant nur die Titel und nicht die Autoren genannt werden. Germinal, Tusculanae disputationes, Anton Reiser, wir verstehen uns...
Im Index, zur Wiedergutmachung, finden sich dann nur die Autorennamen, mit den entsprechenden Verweisen. Automatische Indexerstellung ist da freilich keine Möglichkeit.
[Insgeheim finde ich das alles aber gar nicht so schlecht...]
syro0 - Tue, 07.11.2006, 21:54
arroganz ist so eine sache: natürlich ist die leserschaft eines solchen textes beschränkt, die meisten werden keinen autorennamen für die recherche, für die comédie humaine etc. brauchen, und platzsparend ist es jedenfalls, diese wegzulassen.
nur wäre es nett, wenn diese bücher wenigstens im index den jeweiligen autoren zugeordnet würden, alternativ: wenn eine bibliographie erstellt würde.
eine passage wie "tradition dix-neuviémiste des noms complets de héros (Eugénie Grandet, Ursule Mirouet, Jane Eyre, Thérèse Raquin, Thérèse Desqueyroux, Adrienne Mesurat)" [s. 94] allerdings wird schon den einen oder anderen leser den einen oder anderen titel googeln lassen. das würde ich weniger "aufwertung des lesers" nennen als angst vor einer abwertung, dh einer "überflüssigen erklärung", ein weitverbreitetes phänomen unter "intellektuellen."
der eigentliche grund für die beobachtung allerdings ist, daß so eine vorgehensweise im englischen und auch im deutschen sprachraum sehr selten ist, wie mir scheint. wie die letzte beobachtung andeutet, find ich diese vorgehensweise allerdings ok, also ziehe ich bei bedarf meine etwas gestrenge formulierung zurück ;-)
du ziehst deine "etwas gestrenge formulierung" zurück und dafür setze ich zu meiner voherigen meinung ein kontra (man muss ja auch kompromisbereitschaft zeigen ;)) du hast recht, man kann es auch als reine arroganz, ganz nach dem motto: du weißt nicht von wem das ist? ha! dann musst du es eben herausfinden., sehen. das ist wohl, was du ursprünglich gemeint hast und ich erst jetzt gecheckt habe.
on another note: Fand grade (p. 130) ein autorenloses Buch namens Poèmes de Barnabooth, das, wie meine Recherche ergab, von Valéry Larbaud stammt, und in Wahrheit Poésies de [A.O.] Barnabooth heißt. STRRRRIKE!