Total durchgeknallt

Wednesday, 7. May 2008

PG -- Contains immoderate irony

Menschen, die ihre Filme auf DVD meist aus dem englischsprachigen Ausland beziehen, dürften durchaus vertraut sein mit jenen weißen Kästchen, die auf der Rückseite der Hülle prangen, und die darüber informieren, ob und für welches Alter (U [Universal], PG [Parental guidance], 15, 18...) ein Film beschränkt ist. Das Problem beginnt ab dem Punkt, wo ein Grund dafür angeführt wird, und wer kurzfristig gefunden wird, diesen in sowenig Wörtern wie möglich zu formulieren.

Hier sind die besten 5 Film-Rating-Gründe aus meiner eigenen Sammlung:

#5 -- Heaven Can Wait, 1943, Regie: Ernst Lubitsch

Platz5

(Kein Kommentar.)

#4 -- Only Angels Have Wings, 1939, Regie: Howard Hawks

Platz4

(Eine Menge Flugzeugabstürze und Jean Arthur bangt um Cary Grant.)

#3 -- The Song Remains The Same, 1976, Regie: who cares -- Starring: Led Zeppelin

Platz3

(Alle eingefügten Fantasieszenen (v.a. John Paul Jones mit Gummimaske und Robert Plant als Ritter) sind grauenhaft, grausam allerdings ist nur die Eingangssequenz, in der Manager Peter Grant als 30s-Hitman eine Abendgesellschaft finsterer Herren über den Haufen schießt.)

#2 -- Hush... Hush, Sweet Charlotte, 1964, Regie: Robert Aldrich

Platz2

(Eine abgehackte Hand, ein abgehackter Kopf, dann wieder die Hand und wieder der Kopf, usw usf. moderate bloody violence eben.)

#1 -- The Lost Weekend, 1945, Regie: Billy Wilder

Platz1

(Ray Milland sauft sich um den Verstand und alles was den Damen und Herren dazu einfällt ist PG? Die Begründung ist fast schon herzig skurril.)

Friday, 18. April 2008

{Literature} > {Plot}

Seltsame Argumente im Fall JK Rowling gegen das Harry Potter Lexikon.
If the guide were published, Ms. Cendali [= Anwältin Rowlings] said, she envisioned readers saying: “‘You know what? I guess I don’t really need the rest of the Harry Potter books because I just read the big giveaways.”
Die Geschichte summed up in der NY Times

*schüttelt Kopf*

Persönlich bin ich immer noch unsicher, ob ich das Kinderbuch (die sieben Kinderbücher) mit denselben literarischen Standards beurteilen soll, die ich auf andere belletristische Werke anwende, jedoch war mir nie wichtig, das Ende vor dem Ende zu erfahren, wenn der Weg dorthin interessant genug schien.

Wednesday, 26. March 2008

Just a quick thought

Bevor's auf Leserwunsch (Sg.) mit den Killerchamäleons weitergeht, nur ein kurzer Gedanke.
Da man sich ohnehin genug über die Erhöhung der GIS-Gebühren [think: Billag, GEZ] ärgert, und diese ja wieder anstehen: -- muß der ORF so unverschämt sein und der Information über die "Kostenanpassung" auch noch einen Werbezettel für ein ORF-Nachlese-Abonnement beilegen? Da vergißt wohl jemand am Küniglberg wieder die fernsehanstalteninterne Gewaltentrennung. Wenns mit dem Bildungsauftrag auch so läuft, wundert mich noch weniger als ohnehin.

Wednesday, 19. March 2008

Life imitating Art

Wieder einmal sehen wir die Vorliebe des Lebens für zweitklassige Opernplots:
The tragedy of Britney Spears – and it is literally a tragedy – is of a woman driven mad by the social demands of her beauty and her family's need for her to perform for money. Am I the only person in the world who finds this suspiciously close to Donizetti's Lucia di Lammermoor? In that opera, when the audience first sees Lucia, she is at a secret meeting place, furtively looking out for prying eyes – just as we always see Britney. Lucia's opening aria, "Quando, rapido in estasi," is a gorgeous evocation of forbidden love – the 19-century version of Spears' hit "Toxic."
Ich frage mich, wie ernst man den Artikel Stephen Marches nehmen kann oder soll (die Verbindung Britney-Lucia ist allerhöchstens oberflächlich), aber er ist elegant geschrieben und hat durchaus ein paar Momente, in denen man die Faszination des Gossip zu verstehen glaubt.

Das Zitat A.C. Bradleys, das der Autor bringt ist zwar wundervoll (ich hatte es vor fast einem Jahr hier.), doch nicht ganz treffend. Ich hatte nie eine besondere Vorliebe für die klassischen Tragödien, und das Leben Britneys ist (sollten wir es als Kunstwerk betrachten) allenfalls ein Flickwerk, nahe genug am Melodrama (die Justin-Britney-Affäre wird übrigens tatsächlich zur Oper). Vielleicht wird sie zu einem Archetypus, losgelöst von den unsinnigen Details, aber dennoch frage ich mich:
Wann genau haben wir eigentlich aufgehört, über Britney zu lachen (wenigstens zu schmunzeln)?
Dazu fällt mir aus irgendeinem Grund Dr. Johnson ein.
"I remember a lady of quality in this town [...] who used to make me laugh immoderately. I have heard she is now gone mad."
[Boswell: Life of Johnson, OUP p. 465]

Saturday, 16. February 2008

Der Mozart Defekt

Ich nehme an, daß die werten Leser mit dem Mozart-EffektTM (no kidding!) vertraut sein dürften. Kurz: Die Beschallung mit Musik von "(1756-1791)" bringt das Gehirn dazu, magische Dinge zu machen. IQs erhöhen sich, Synapsen wachsen usw usf. Wenigstens ist das die Prämisse findiger Geschäftsleute, die sich auf zweifelhafte Studien beziehen. (Hier im kritischen Befund nachzulesen.) Darin heißt es u.a.:
Campbell has authored 18 books, a series of spoken tapes, and 16 albums incorporating Mozart’s music. The small commercial empire includes the recently published Mozart Effect for Children, which explains, in a chapter entitled “Twinkle Twinkle, Little Neuron,” that Mozart’s music enhances the network of connections forming in the infant brain. His recordings, one of which features Don Giovanni for the developing fetus, have sold over two million copies.
Mit herkömmlichen Mitteln ist dem Irrsinn ("To Shaw, Mozart is not a musical genius; he’s a magic genius whose music rains down brief moments of enhanced brainpower.") wohl nicht beizukommen. Also stürzen wir uns ins Vergnügen, und bedienen uns bei Mozart selbst.

- Zunächst empfehle ich eine Dosis der frühen Symphonien, Mozart mit 15, 16, 17 - nett. Das Gehirn entspannt sich bis in den Schlafzustand. Wer davon nicht genug hat, der sollte zusätzlich Klavierkonzerte Nos. 5 oder 6 in seinen Diätplan integrieren.

- Nächster Schritt: Ein paar Ensemblestücke aus Zaide und Rezitative aus La Clemenza di Tito. Authentische Mozart-Musik natürlich - vielleicht findet man auch einige drittklassige Aufnahmen von Trios oder Klaviersonaten auf Billiglabels. Je weniger ein eigenständiger Musiker zwischen uns und der Magie Mozarts steht, desto besser. Optional: Klarinettenkonzert.

- Was für Föten gut ist, muß bei Kleinkindern Wunder wirken. Jeder typische Vier- bis Achtjährige will mindestens 2x am Tag mit der Höllenfahrtsszene des Don Giovanni konfrontiert werden: "Don Giovanni - a cenar teco m'invitasti, e son venuto!". Der Auftritt des Commendatore zeigt dem kleinen Menschen, daß sich das sündige Leben nicht auszahlt. Zur besseren Wirkung unbedingt Zusammenhang schildern und Text übersetzen! (Verstörungsfaktor irgendwo zwischen W. Busch und Grimms Märchen)
(Empfehlung: Gottlob Frick als Commendatore unter C.M.Giulini (EMI))

- Zuletzt, da wir uns im klaren darüber sind, daß Bach, Haydn und Konsorten niemals mit unserem Gehirn machen, was Mozart damit anstellt, empfehle ich, die letzten Symphonien (Nos. 36, 38-41) und das Requiem (K.626) wenigstens beim Duschen, Kochen, Bügeln, Trainieren, Lesen, Staubsaugen, Fräsen, Holzhacken und natürlich Fernsehen zu hören. Nichts hilft dem Gehirn mehr als dramatische Hintergrundmusik bei völlig anderen Tätigkeiten. Je mehr Tonquellen, desto drastischer das Ergebnis. Deshalb hören Sie am besten mehrere Mozartstücke auf einmal. Man will ja sichergehen, daß man den Mozart Effekt auch ordentlich für sich nützt.

Seien Sie sich aber dessen bewußt, daß jegliche andere Musik, die Sie von Mozart ablenken könnte, zu 87% den Effekt zunichte machen wird (Zahlen sind aus einer fünfminütigen Testphase an einer Person hochgerechnet).
Falls Sie also dieser Tage genug von Mozart haben, drehen Sie lieber ganz ab.
UPDATE: In der Redaktion fragt man sich, ob Leopold Mozarts Musik eigentlich des Namens wegen auch den Mozart Effekt auslöst. Könnte jemand die Frage an die Experten weiterleiten. Danke.

Wednesday, 16. January 2008

What in the name of Dick Cheney...?

quote

Dear Amazon.com Customer,
As someone who's shopped Amazon Gourmet, you'll want to check out our Valentine's Day specials.

unquote

So in meiner Mailbox. I'll be damned if I ever shopped Amazon Gourmet. Man fühlt sich bisweilen belästigt

Sunday, 13. January 2008

Pudding

Ich weiß nicht, was das Protokoll zu Pudding kochen nach 22 Uhr sagt. Ich bekenne mich jedenfalls schuldig, und hoffe, damit für dieses Jahr Nachrichten und Beiträge aus meinem Privatleben abgedeckt zu haben, und nahtlos zum gewohnten Blogbetrieb zurückkehren zu können.

Friday, 11. January 2008

Indecision 08

Die Presseberichterstattung zu Hillary Clinton und Barack Obama in den USA ist spekulativ, aber nichts gegen die TV-Berichterstattung. "A Daily Show" (so nennt Jon Stewart seine Sendung während die Drehbuchautoren streiken) fasst den Irrsinn in einem wahnwitzigen Clip zusammen. Enjoy!

Tuesday, 13. November 2007

Unwörter (II)

"Die Hektiker, jene Formation, in der Scheuba (Jahrgang 1965) bekannt geworden ist, haben schon ihren 25. Geburtstag auf dem biographischen Konto."

[Musikfreunde (Magazin der Gesellschaft für Musikfreunde in Wien)*, Dez. 2007, p.43]

AAAAH!

(= calling a spade an implement for turning soil resembling a shovel, adapted for being pushed into the ground with the foot good night sweet ladies and having a heavy, usu. flat and oblong blade la-dee-dah)

[*wer das Blatt dafür verantwortlich macht, soll zumindest wissen, daß der Artikel von einem Mitarbeiter des Standard stammt, jenem Auffangbecken für Kulturjournalisten, die sich bevorzugt gräßlich umständlicher Phrasen und Neologismen bedienen: L. Tosic.]
BONUSTRACK: UNGLÜCKLICHE FORMULIERUNGEN
(auf der Website www.casadellibro.com)
"Desde 1923, tu librería de confianza y tu compra segura de libros en Internet."

Sunday, 11. November 2007

Unwörter (I)

Sah gestern Nacht aus Langeweile den Film Copycat (1995) mit Sigourney Weaver und Holly Hunter. Über weite Strecken ganz unterhaltsam, obwohl die pathetischen, ewig gedehnten Showdowns weniger an meinen Nerven als an meiner Geduld zehren (kein Vergleich allerdings zum letztens wegen Schlaflosigkeit gesehenen "Mission: Impossible 2").

Worum's geht (hier, nicht im Film), ist, wieso um alles in der Welt der deutsche Titel "Copykill" lautet. Dieses telescoping der Phrase "copycat killer", heißt weder auf Deutsch noch auf Englisch irgendetwas, es sei denn man denkt an einen absurden Verb-Neologismus ("And still, my advice to you, dear friend, is to copykill, as it spares you a good deal of advance planning"). Konnte man nicht auch diesen Fall auf die diplomatische Weise der Filmübersetzungen lösen, die da wäre: Übersetzter Titel ("Sieben"), oder Originaltitel mit erklärendem Untertitel ("Reservoir Dogs - Wilde Hunde"), oder völlig anderer, mehr oder weniger sinnvoll englischsprachiger Titel (ein durch die Funktion "Filme anzeigen" bei einem Online-TV-Programm kurzfristig aufgetriebenes "Flirty Dancing" für "Let It Be Me" (1995)), oder meinetwegen sogar ein völlig anderer, sinnvoll deutschsprachiger Titel (beinah alles vor 1980, zB: "SOS - Feuer an Bord" für Only Angels Have Wings(1939)) - man will ja gar nicht den unveränderten Originaltitel fordern?
Aber nein, natürlich nicht. Wär ja auch zu einfach.

Users Status

You are not logged in.

Neue Kommentare

ich verstehe diesen eintrag...
ich verstehe diesen eintrag noch immer nicht...
roland_and_his_burning_nose - 27. Apr, 21:26
dort gibt es zweifellos...
dort gibt es zweifellos weiße anzüge, hawaiihemden,...
syro0 - 18. Dec, 13:00
2009 wird ein Abba museum...
2009 wird ein Abba museum mit ca. 750 erinnerungsstücken...
turntable - 17. Dec, 22:29
polyphon sogar: ich bemerke...
polyphon sogar: ich bemerke erst jetzt einen gewissen...
syro0 - 26. Nov, 15:56
diesem Hausverstand pfeift...
diesem Hausverstand pfeift doch das schwein! grüße:-)
turntable - 25. Nov, 23:11
très charmant
très charmant
gizzy duststar - 17. Nov, 20:25
lol!
lol!
roland_and_his_burning_nose - 11. Nov, 18:41
danke für die ehre, welche...
danke für die ehre, welche mir zuteil wird. grüße
turntable - 2. Nov, 17:02

Filme

Tacones lejanos (Pedro Almodóvar)

Matador (Pedro Almodóvar)

Ladri di biciclette (Vittorio de Sica)

Nicht nur auf Italienisch wünschenswert

Search

 

Status

Online for 6430 days
Last update: 27. Apr, 21:26

Credits


Admin
Anderes
Decameron in Limericks
Doppelbelichtungen
Killerchamäleons
L'Onanisme - Die Onanie (Tissot)
Les-belles-lettres
Musik
Playlists
Quotable
Total durchgeknallt
Profil
Logout
Subscribe Weblog