Thought of the Day
"Ich denke, daß es früher so war, daß die Leute selber ihre Sprache erfunden haben. Es tauchten neue Begriffe auf und die Schriftsteller mußten bloß zuhören und hatten ihr Rohmaterial, wenn sie wollten; heute hingegen erfinden ein paar Werbeleute ein paar Catchphrases und das war's dann. Die Leute wissen ja nichtmal mehr, wie die Dinge heißen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das mittelfristig besser werden soll."
Hans Wilhelm Volkner im Interview mit der Zeitschrift Das Echo, 17.8.1998
[zitiert nach Jess A. Hawkes: Corporate Linguistics and the Loss of Language. Connecticut University Press: 2005, p. 122f.]
Hans Wilhelm Volkner im Interview mit der Zeitschrift Das Echo, 17.8.1998
[zitiert nach Jess A. Hawkes: Corporate Linguistics and the Loss of Language. Connecticut University Press: 2005, p. 122f.]
syro0 - Fri, 28.03.2008, 12:09
Aber Herr syro0!!!
Vielen Dank für den Link. Wegen der Sprachspieler mache ich mir nicht so viele Gedanken, aber daß es kaum noch Journalisten gibt - und noch viel weniger Privatpersonen - die die einfachsten Redewendungen korrekt einzusetzen wissen, das irritiert mich schon. (*) (siehe Edit)
Davon abgesehen muten ein paar der Ideen aus Ihrem Link an wie Stellen aus Finnegans Wake. Ganz wunderbar.
EDIT:
Ein paar nähere Ausführungen sind vielleicht vonnöten:
Allgemein werden immer häufiger Phrasen vermischt, Grammatikfehler begangen (und damit meine ich nicht grammatikalische Verschiebungen in der Umgangssprache sondern etwa zwei untergeordnete Satzteile die im selben Fall stehen müßten, es aber nicht tun) und Wörter falsch eingesetzt. Von der Lust am Phrasendreschen generell schweige ich vorerst höflich.
Was mich allerdings besonders häufig (oder weit?) auf die Palme treibt ist, daß gerade im journalistischen Bereich statt des eigentlichen mot juste zu schnell und leichtfertig zum falschen Fremdwort (bevorzugt Importe aus dem Englischen), holprigen Kompositum oder pseudo-kreativen Neologismus gegriffen wird. Für ein ausführliches Beispiel fehlt mir leider gerade die Geduld. Aber wenn man nicht einmal mehr die großen Tageszeitungen als Standard für eine (ohnehin gesichtslose und banale) Sprachform heranziehen kann (und das wird auch bei der New York Times hie und da schon schwer argumentierbar), dann steht es schlecht um die Sprachkultur.
Hoffen wir, daß die Leute selbst wieder die Zügel in die Hand nehmen und dem ganzen eitlen Gewäsch Paroli bieten [sic].