Sunday, 26. August 2007

Satz und Sieg

"I love it, you know, to irritate everybody. Ultimately, they're gonna put me against a cellophane wall and shoot me from both sides. The communists and the capitalists. I love it."
--- Billy Wilder

[im Interview mit Michel Ciment, "Portrait of a 60% Perfect Man", zu finden auf der Bonus DVD der neuen Criterion Edition von Wilders Ace In The Hole (1951)]

Tuesday, 21. August 2007

Gatorade

"I'd like to tell you that occasionally during the show I will have to come over here and get some wawa - grown man saying wawa! -- because it's awfully dry here in Vegas and singers have what they call a Vegas throat, that's when you just lose your voaaad man, completely --- your voice, completely.
And I got some stuff here called Gatorade -- looks like it's already been used to me, I tell ya, but if it aids my gator it's all right. It's supposed to work twelve times faster than water, and stuff. So if I come back here to drink water during the show just watch me and say "Is that him? He's crazy!" you know, and whatever, just enjoy."

Elvis, in einer Ansage beim Konzert im "International Hotel, Las Vegas" vom 21. 8. 1969. "Previously unreleased", wie uns die Plattenfirma versichert. Die brilliante Show [move your edited asses over, "On Stage" and "In Person at the International Hotel"] ist auf CD2 der Comp "Elvis Viva Las Vegas"

Monday, 20. August 2007

Agnes Miegel: Die Mär vom Ritter Manuel (1907)

[ich weiß, die Ballade ist lang, aber sie ist es zweifellos wert, ihr ein paar Minuten Zeit zu widmen]


Das ist die Mär vom Ritter Manuel,
Der auf des fremden Magiers Geheiß
Sein Haupt in eine Zauberschale bog,
Und als er's wieder aus dem Wasser zog,
Da seufzte er und sprach: "Mein Haar ist weiß,
Gebrochen meine Kraft. O allzulange
Qualvolle Wanderschaft!" Die Höflingsschar,
Die ringsum stand, rief: "Dunkel ist dein Haar,
Frage den König!"
.................................Staunend sprach und bange
Da der Verzauberte: "O Herr, die Zeit
Ist hold und spurlos dir vorbeigeglitten!
Als ich vor zwanzig Jahren fortgeritten,
warst du wie heut. An dem gestickten Kleid
Trugst du den Gürtel mit den Pantherschließen
Und an der Hand den gleichen Amethyst."
"Erzähle", sprach der Fürst und sprach's voll List,
"Was dir begegnet, seit wir uns verließen!"
Der Arme sann, und seine Augen waren
Wie Kinderaugen, noch vom Traum befangen.
"König, ich bin so weit von euch gegangen,
So vieles sah ich! Und in späten Jahren,
An dunklen Wintertagen und in schwülen
Hochsommernächten will ich dir erzählen
Von allem. Und vor deinen stillen Sälen
Soll meines bunten Lebens Brandung spülen.
Nur jetzt noch laß mich schweigen.
................................................................ Denn ein Gram
Durchrüttelt mich, den nie ein Mensch gekannt.
Sieh, ich verließ mein Weib in jenem Land,
Und weiß es nicht mehr, welchen Weg ich kam,
Und weiß den Namen jenes Landes nicht,
Wo sie im Fenster kauernd, kinderschmal,
Aus dem Kastell hinabspäht in das Tal,
Bis jäh die Felsen glühn im Abendlicht
Und jäh erbleichen. Durch das samtne Dunkel
Der Nacht strahlt freundlich einer Ampel Schein,
Und Führer meiner Wanderschaft zu sein,
Und purpurn glänzt wie ein Rubingefunkel
In ihrem Licht des Bergstroms dunkle Flut.
Sein Name nur? Sehr seltsam klang er, wie
Der Felsen Name, uralt wie auch sie.
Und jene Frau, die mir im Arm geruht, --
Weh, meine Liebe kann sie nicht mehr rufen,
Der süße Laut entglitt mir, wie im Tann
Dem Schlafenden entglitt der Talisman,
Den sie mir umhing auf des Schlosses Stufen!"...

Dann schrie er auf und hielt des Königs Knie
Wie ein um Hilfe Flehender umklammert.
Der sprach, -- und er war bleich und ernst -- : "Mich jammert
Der Qual des armen Narrn, die zu mir schrie.
Magier, tritt vor! Zerbrich des Zaubers Bann!"
Der König wartete. Die Diener liefen
In allen Gängen hin und her und riefen,
Die Ritter sahn sich groß, verwundert an.
Denn keiner fand den Magier. Einge schwuren,
Sie hätten an dem Springbrunn ihn gesehn
Murmelnd die goldne Zauberschale drehn, --
Doch in dem Sande sah man keine Spuren.

Und wie die Stürme auf dem hohen Meer
Das längstverlaßne Wrack des Seglers jagen,
So trieb durch Jahre voller Sorg und Fragen
Erinnerungsqual den Grübelnden umher,
Bis ihn beim Jagen einst ein fremd Geschoß,
Vielleicht aus Mitleid, in die Schläfe traf.
Still wie ein Kind sank er ins Moos zum Schlaf
Und stammelte, eh er die Augen schloß:
"Tamara!" Und er starb.
...........................................Die Zeit verrann.
Doch einmal abends klang im Hof Geklirr
Von vielen Waffen, und ein bunt Geschwirr
Landfremder Sprachen. Und ein brauner Mann,
Sehr alt und fürstlich, dessen welke Hand
Auf seidnem Kissen trug der Herrschaft Zeichen,
Trat vor den König wie vor seinesgleichen
Und rief: "Wo ist, nach dem wir ausgesandt,
Mein König Manuel, Tamaras Gatte,
Den sie in ihrem Felsenschloß beweint?
Westwärts ging ich, soweit die Sonne scheint,
Bis ich zu deinem Reich gefunden hatte.
Hier, sprach der sternenkundige Magier, werde
Ich meinen Herren finden. -- Weise mich,
Daß ich ihn krönen kann!"
.............................................. Da neigte sich
Der König still, griff eine Handvoll Erde
Aus einer Schale, drin die Rosen blühten,
Und wies sie stumm dem Suchenden.
......................................................................Der stand
Ganz lange still. Dann schlug er sein Gewand
Weit um den Kronreif, dessen Steine sprühten,
So schritt er aus dem Saal.
.................................................. Ein Klaggesang
Kam langgezogen, trostlos durch die Nacht.
Dann ein Geklirr und Hufgetrappel, sacht
Und langsam, -- bis auch das im Sturm verklang.

In jener Nacht, bei seiner Kerzen Qualmen
Saß lang der König auf. Sein Page schlief
Und schrak empor, denn eine Stimme rief:
"Sieh, keine Antwort find ich in den Psalmen!
Erbarmer aller Welt, sprich: was ist Schein?"...
Und lange vor dem Kruzifixe stand
Der König starr, mit ausgestreckter Hand. --

So sagt der Page. Doch er ist noch klein,
Furchtsam und hat den Kopf voll Märchenflausen...

Sunday, 19. August 2007

A Minute for Poetry

eines meiner liebsten Gedichte...

"Memorabilia" (Robert Browning)

Ah, did you once see Shelley plain,
And did he stop and speak to you
And did you speak to him again?
How strange it seems and new!

But you were living before that,
And also you are living after;
And the memory I started at --
My starting moves your laughter.

I crossed a moor, with a name of its own
And a certain use in the world no doubt,
Yet a hand's-breadth of it shines alone
'Mid the blank miles round about:

For there I picked up on the heather
And there I put inside my breast
A moulted feather, an eagle-feather!
Well, I forget the rest.

Thursday, 16. August 2007

Tippfehler des Jahres - Shortlist #1

fraitag

Tuesday, 14. August 2007

Dem ist kaum allzu viel hinzuzufügen

"Chomsky pronounced that knowledge of grammatical construction constituted the true mastery of a language. 'With a complete list of terminal strings all the basic sentences possible can be worked out.' I am not happy about this. Chinese and Malay do not impose this kind of obligation. Vocabulary is far more important in both than rules of syntax. Grammar has its own fascination and, in a ghostly manner, its own peculiar truth. [...] There is a satisfactory boniness about grammar which the flesh of vocabulary, or lexis, requires before it can become vertebrate and walk the earth. But it is probably unrealistic to stress its importance. It leads us to a world of dreams:

When I corkled the veriduct in morful wurtubs and, prexing the coroflock, chonted the furpool by crerlicoking the fark, I wottled the duneflow by fonking the raketoppled purnlow and then asserticled the prert (in both slonces) through a clariform rarp of werthearkers.

That is good grammar. But it is not anything else."

[Anthony Burgess. A Mouthful of Air. Language and languages, especially English. London: Hutchinson 1992, p. 117-18]

u-s-a! u-s-a! u! s! a!

"Mr. Chudacoff said that he has two great-nieces who go to a nearby elementary school that doesn’t permit children in kindergarten through third grade to run, jump rope or throw balls during recess for fear of accidents."

Mr. Chudacoff ist der Autor des Buches "Children At Play: An American History" NYUP 2007, das Zitat stammt aus der Review der New York Times

Manchmal gehen dinge einfach zu weit

ay-o
i'm so tired of using technologeee
why don't you sit on top of me
ay-o

[50 Cent feat. Justin Timberlake "Ayo Technology"]

Sunday, 12. August 2007

Reparatursonntag

Get up late then take a shower
Take a walk (about an hour,
maybe longer), turn off phone
put a favorite record on
watch a movie, read a book
order food if you can't cook
(dee site fur gayed fussed we eem flook)

Thursday, 9. August 2007

Opaque Art

Aussitôt il chercha parmi ses papiers un sonnet, qu'il me lut d'un air emphatique. Néanmoins, malgré le charme de la lecture, je trouvai l'ouvrage si obscur que je n'y compris rien du tout. Il s'en aperçut. Ce sonnet, me dit-il, ne te paraît pas fort clair, n'est-ce pas? Je lui avouai que j'y aurais voulu un peu plus de netteté. Il se mit à rire à mes dépens. Si ce sonnet, reprit-it, n'est guère intelligible, tant mieux! Les sonnets, les odes et les autres ouvrages qui veulent du sublime ne s'accomodent pas du simple et du naturel. C'est l'obscurité qui en fait tout le mérite. Il suffit que le poète croie s'entendre.

Alain-René Le Sage. Histoire de Gil Blas de Santillane. [1717-35] Édition établie, présentée et annotée par Étiemble. Paris: Gallimard 1973, p. 585-86 (Livre septième, Chap. XIII)

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ich verstehe diesen eintrag...
ich verstehe diesen eintrag noch immer nicht...
roland_and_his_burning_nose - 27. Apr, 21:26
dort gibt es zweifellos...
dort gibt es zweifellos weiße anzüge, hawaiihemden,...
syro0 - 18. Dec, 13:00
2009 wird ein Abba museum...
2009 wird ein Abba museum mit ca. 750 erinnerungsstücken...
turntable - 17. Dec, 22:29
polyphon sogar: ich bemerke...
polyphon sogar: ich bemerke erst jetzt einen gewissen...
syro0 - 26. Nov, 15:56
diesem Hausverstand pfeift...
diesem Hausverstand pfeift doch das schwein! grüße:-)
turntable - 25. Nov, 23:11
très charmant
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gizzy duststar - 17. Nov, 20:25
lol!
lol!
roland_and_his_burning_nose - 11. Nov, 18:41
danke für die ehre, welche...
danke für die ehre, welche mir zuteil wird. grüße
turntable - 2. Nov, 17:02

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Tacones lejanos (Pedro Almodóvar)

Matador (Pedro Almodóvar)

Ladri di biciclette (Vittorio de Sica)

Nicht nur auf Italienisch wünschenswert

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