Tuesday, 5. December 2006

Respektlose Literaten Teil 2

Ein fabelhaftes Gedicht von Arthur Rimbaud (vorerst ohne Übersetzung).

L'IDOLE. Sonnet du Trou du Cul

Obscur et froncé comme un oeillet violet
Il respire, humblement tapi parmi la mousse
Humide encor d'amour qui suit la fuite douce
Des Fesses blanches jusq'au coeur de son ourlet.

Des filaments pareils à des larmes de lait
Ont pleuré, sous le vent cruel qui les repousse,
À travers de petits caillots de marne rousse
Pour s'aller perdre où la pente les appelait.

Mon Rêve s'aboucha souvent à sa ventouse;
Mon âme, du coït matériel jalouse,
En fit son larmier fauve et son nid de sanglots.

C'est l'olive pâmée, et la flûte câline;
C'est le tube où descend la céleste praline:
Chanaan féminin dans les moiteurs enclos!

Albert Mérat. P.V. - A.R.

[Die letzte Zeile weist auf die Ko-Autorschaft Rimbauds und seines Freundes Paul Verlaine hin, die Albert Mérat offensichtlich parodieren. Die verwendete Ausgabe [Poésies. Éd. L. Forestier. Gallimard: 1999] präzisiert: die Quartette stammen von Verlaine, die Terzette von Rimbaud.]

Sunday, 3. December 2006

Respektlose Literaten Teil 1

War eine ruhige Woche auf meinem Blog. Die Kritik von Frau Schneiders Auftritt im Konzerthaus kommt bald, keine Sorge, inzwischen will ich die Leserschaft mit einigen Stücken erheitern, die von respektablen, aber respektlosen Autoren stammen. Seht selbst.

Mean Time on every Pissing-Post
Paste we this Recreant's Name,
So that each Pisser-by shall read,
And piss against the same.


und, weils so schön ist, vom selben Dichter (Alexander Pope) ein Epigramm,

On Queen Caroline's Death-Bed

Here lies wrapt up in forty thousand towels
The only proof that C*** had bowels.




[The Poems of Alexander Pope. A One-Volume Edition of the Twickenham Text with Selected Annotations. Edited by John Butt. Yale University Press, New Haven: 1963. p. 471 ("Duke upon Duke" pp. 467-471), bzw. p. 832]

Thursday, 30. November 2006

Konzertkritiken

Ich habe irgendwann letzte Woche angekündigt, Kaija Saariahos neues "Oratorium" La passion de Simone zu besprechen, nachdem ich es am 28.11. angesehen habe. Nur: ich habe es gar nicht gesehen, da ich meine Karte einer unschuldigen Bekannten angedreht und mich selber vor dem Werk gedrückt habe.

Nicht jedoch, weil ich Schlechtes davon erwartet hatte [obwohl weder lokale noch internationale Kritiker sich ausdrücklich für das Stück erwärmt haben], sondern weil meine Konzertwoche sonst noch voller gewesen wäre.

Da war Maurizio Pollini im Konzerthaus (25.11.), mit durchschnittlichem Mozart (K 423) und wunderbarem Berio in der ersten Hälfte (beeindruckende Versionen der Sequenze für Flöte und Fagott sowie das Stück Altra voce), danach mitreißender Schönberg (Drei Klavierstücke Op.11) und sterbenslangweiliger Beethoven (die Hammerklaviersonate, Op.106). Mehr ist dazu beinah nicht zu sagen.

Am 27.11. gab das Ensemble Kontrapunkte eine Reihe moderner Kompositionen im Musikverein unter Anwesenheit der Komponisten, darunter die Uraufführung von Fruit von Alexander Wagendristel, ein ordentlich groovendes Stück als faszinierende Synthese verschiedener Stile, das wenig überzeugende Via von Anselm Schauffler, ein Doppelkonzert für Klarinette und Fagott mit Begleitung des Orchesters op.72 von Iván Eröd, mit spätromantischen Einflüssen applausmäßig der Favorit des Wiener Publikums, wenn auch nicht meiner, sowie das abartig witzige Riffs von Guido Mancusi, wo betrunkene Walzer und Zirkusmusikfetzen durch die Takte wanken. Ich habe herzlich gelacht.

Zuletzt sei Maria Schneider erwähnt, die am Freitag abend (1.12.) ihr neues Werk Cerulean Skies im Konzerthaus präsentiert [die Dame leitet eine Big Band und schreibt großartige Stücke dafür, falls man sie nicht kennen sollte. --- Ein Interview letztens in der New York Times ist leider schon gebührenpflichtig]
Dazu aber wirklich eine vollständige Kritik.

Sunday, 26. November 2006

Bisweilen...

... denke ich mir, es wäre nur gerecht, wenn man Bücher zurück-quälen könnte, sobald sie einen beim Lesen quälen. Geht nicht, daran läßt sich nichts ändern.

Saturday, 25. November 2006

Senancours Obermann for the fellow from Reston, Virginia, who turns up now and then in my Google-referrers

First of all, I'd like to suggest that you try the correct spelling of Senancour's name, that is, without the final s: SENANCOUR
Oberman in its first edition had only one N, alright, but subsequent editions added another N, so that the spelling of the title as it figures in most of the scholarly literature is Obermann.
However, if those two items of information are of no help, I'd be glad to help out with an elaborate commentary on the book, which is really one of those rare marvellous works that French literature can boast of.

NB. Google-translations disfigure every language, but German into French is not supportable in any respect.

I hope you do not mind my intrusion into your privacy with this little piece, should you read it.

Friday, 24. November 2006

TISSOT: L'ONANISME (Die Onanie) - "Erster Artikel, Erster Abschnitt" - 1

Gegenteilig zu meinen Ausführungen unten gibt es doch ein weiteres Stück aus Tissots Meisterwerk des unfreiwilligen Humors "Die Onanie."
Während die Abschnitte im Buch immer länger werden, sollen die Übersetzten Teile eine der Lesbarkeit dienliche Kürze aufweisen. Der erste Abschnitt wird in etwa 5 Portionen unterteilt. Unten der Link zur ersten davon.

Teaser:
"Diese Krankheit entsteht", sagt Hippokrates, "aus dem Rückenmark. Sie befällt jung Verheiratete oder Lüsterne. Sie haben kein Fieber; und, obwohl sie ordentlich essen, nehmen sie ab und verbrauchen sich. Sie glauben, Ameisen zu verspüren, die vom Kopf das ganze Rückgrat entlang laufen. Jedes Mal, wenn sie im Sattel sitzen oder urinieren, verlieren sie eine große Menge einer sehr flüssigen Samenflüssigkeit.

Zum Text

Neues zu Tissot

Hard pressed für eine neue Folge der Onanie Übersetzung muß ich die treuen Leser nichtsdestotrotz auf nächste Woche vertrösten.

Wednesday, 22. November 2006

THE GREAT AMERICAN QUENCHER!



Lipton Tea Werbespot, frühe 60er

Tuesday, 21. November 2006

Playlist #6, 22.11.06

Neil Young and Crazy Horse: Live at the Fillmore 1970

Die erste Ausgabe von Neil Youngs langversprochenen [Beweis ist nicht zuletzt der Umstand, daß vorliegendes Tondokument laut Linernotes 1996 abgemischt wurde] Archives ist da, und sie ist eine kleine Enttäuschung. Das soll nicht bedeuten, daß an der Musik selber etwas nicht stimme, aber irgendwie hatte man sich - hatte ich mir - etwas in der Größenordnung von Dylans Bootleg Series erwartet, und nicht 43 Minuten einer Liveshow vom 6. bzw 7. März 1970, genauer: den Set mit Crazy Horse, 6 Nummern.
Davon abgesehen aber ist die Energie des Auftritts überwältigend:
Zu beginn ein kurzer Stromstoß namens Everybody Knows This Is Nowhere, dann eine lautere (und bessere) Version von Winterlong, eines Liedes, das Neil erst auf Decade, seiner Spät-70er-Werkschau veröffentlichen würde, schließlich eine mustergültige Version von Down By The River: Die Band findet sofort in die Groove. Neil singt mit einer Überzeugung, daß es einem Schauer über den Rücken jagt bei den Worten "You take my hand, I'll take your hand. Together we may get away"
Die Soli sind so starrköpfig repetitiv, daß man es nicht wagt, sie zu hinterfragen, und wieso auch, solang der Beat alles vorantreibt. Crazy Horse und Neil Young sind füreinander geschaffen. Siehe auch den Rest der Platte, oder die paar Wahnsinnsalben der 70er, die gemeinsam entstanden. Ich spare mir weitere Ausführungen. Wenn Archives auf diese Weise weitergeht, soll's mir recht sein.

Users Status

You are not logged in.

Neue Kommentare

ich verstehe diesen eintrag...
ich verstehe diesen eintrag noch immer nicht...
roland_and_his_burning_nose - 27. Apr, 21:26
dort gibt es zweifellos...
dort gibt es zweifellos weiße anzüge, hawaiihemden,...
syro0 - 18. Dec, 13:00
2009 wird ein Abba museum...
2009 wird ein Abba museum mit ca. 750 erinnerungsstücken...
turntable - 17. Dec, 22:29
polyphon sogar: ich bemerke...
polyphon sogar: ich bemerke erst jetzt einen gewissen...
syro0 - 26. Nov, 15:56
diesem Hausverstand pfeift...
diesem Hausverstand pfeift doch das schwein! grüße:-)
turntable - 25. Nov, 23:11
très charmant
très charmant
gizzy duststar - 17. Nov, 20:25
lol!
lol!
roland_and_his_burning_nose - 11. Nov, 18:41
danke für die ehre, welche...
danke für die ehre, welche mir zuteil wird. grüße
turntable - 2. Nov, 17:02

Filme

Tacones lejanos (Pedro Almodóvar)

Matador (Pedro Almodóvar)

Ladri di biciclette (Vittorio de Sica)

Nicht nur auf Italienisch wünschenswert

Search

 

Status

Online for 6873 days
Last update: 27. Apr, 21:26

Credits


Admin
Anderes
Decameron in Limericks
Doppelbelichtungen
Killerchamäleons
L'Onanisme - Die Onanie (Tissot)
Les-belles-lettres
Musik
Playlists
Quotable
Total durchgeknallt
Profil
Logout
Subscribe Weblog